Bericht zur gemeinsamen Jahrestagung 2014 der Arbeitsgruppe Paläopedologie und des Arbeitskreises Geoarchäologie in Aachen

Eine Boden-Sediment-Abfolge in der archäologischen Grabung (Niersaue).
Eine Boden-Sediment-Abfolge in der archäologischen Grabung (Niersaue).

Die diesjährige Tagung der Arbeitsgruppe Paläopedologie fand zum dritten Mal gemeinsam mit dem Arbeitskreis Geoarchäologie statt und war deshalb eine sehr gut besuchte Veranstaltung. Die Tagung erfolgte auf Einladung von Prof. Dr. Frank Lehmkuhl (Aachen) und Prof. Dr. Renate Gerlach (Bonn).

Eine eintägige, gut ausgelastete Exkursion in Richtung Niederrhein wurde direkt zu Beginn der Tagung durchgeführt, während das Tagungsprogramm an den beiden nachfolgenden Tagen stattfand.
Die Exkursion, welche von Renate Gerlach und Frank Lehmkuhl geführt wurde, hatte einen geoarchäologischen Schwerpunkt. Nach einer physisch-geographischen Einführung in den Exkursionsraum wurde eine Grabungsstelle in der Niersaue (Mönchengladbach-Geneicken) mit ihren archäologischen Befunden präsentiert und die generelle Besiedlungsgeschichte der Region erläutert. Weiter ging es zum „Ayers Rock des Niederrheins“, zum Liedberg, bei dem es sich um einen Zeugenberg aus stark verfestigten miozänen Quarzit handelt, welcher durch Erosion besonders eindrucksvoll aus der Umgebung herauspräpariert wurde und eine abwechslungsreiche Besiedelungsgeschichte erlebte. Die archäologische Grabung Rommerskirchen-Gewerbepark V stellte den dritten Exkursionspunkt dar. Die Lokalität befindet sich in einer flachwelligen Lössebene, die durch Parabraunerden und korrelate Bodensedimente gekennzeichnet wird. Die weitere Fahrt zum Braunkohletagebau wurde durch eine Panne jäh unterbrochen. Die Besatzung von sechs Feuerwehrfahrzeugen musste ihren Vatertag unterbrechen, um den im Radkasten brennenden Bus zu löschen und herunter zu kühlen.
Nichtdestotrotz und unerschrocken setzte die Gruppe mit einem Ersatzbus die Fahrt zum Tagebau Inden fort. Von einem Aussichtspunkt bot sich ein imposanter Einblick in den Abbaubereich. Im Bereich der verlassenen Ortschaft Pier wurde zum Abschluss ein langer Graben besichtigt, der einen Querschnitt durch einen ehemaligen Bachlauf mit den dazugehörigen Auensedimenten bot. Nach der Ankunft in Aachen ging es direkt zur Ice-Breaker-Party in eine Altstadt-Lokalität.
Der Tagungsblock umfasste insgesamt 28 Vorträge und ca. 40 Posterbeiträge. Das Vortragsprogramm gliederte sich in einen ersten Block (Freitag) mit überwiegend geoarchäologisch geprägtem Tenor. Der zweite Vortragsblock am Samstagmorgen war dann der von der AGPP sehr ersehnte paläopedologische Abschnitt der Veranstaltung.
Das umfassende Vortrags- und Posterprogramm beschäftigte sich in der Hauptsache mit Fallstudien, die insbesondere von Nachwuchswissenschaftlern präsentiert wurden. Viele der vorgestellten Beiträge zeigen interdisziplinäre und neue methodische, häufig multi-methodologische Forschungsansätze. Die Tagung in Aachen war auch durch ein einsatzfreudiges, engagiertes Team ein Erfolg.
Die Arbeitsgruppe Paläopedologie wird sich erfreulicherweise im Jahr 2015 einmal wieder im Norden treffen, und zwar an der Universität Vechta (14.-16.5.2015). Hier werden neu begonnene Untersuchungen zur Boden- und Paläobodenentwicklung, zu quartären Sedimenten und zur Landschaftsentwicklung in den saalezeitlichen Gebieten der Dammer Berge und in den aktiven Abbaugruben der näheren Umgebung vorgestellt. Die Tagung findet unter der Leitung von Bodo Damm, Vechta, statt. Fachlich beteiligt sind u. a. Peter Felix-Henningsen, Manfred Frechen und Birgit Terhorst. Es sei bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass wir in Vechta einige grundsätzliche Dinge über die zukünftige Ausrichtung der Arbeitsgruppe besprechen möchten.
Für das Jahrestreffen in 2016 liegt ein Angebot von Michael Kösel vor, der uns die Paläoböden in der Umgebung von Ulm näher vorstellen möchte.
Birgit Terhorst, Tobias Sprafke (Würzburg) & Heinrich Thiemeyer (Frankfurt/Main)