Hangstabilität und Gefahrenzonen im nordbayerischen Schichtstufenland

Foto 1: Monitoring Sendestation, Rutschung am Hasenberg, Ebermannstadt Foto: D. Jäger
Foto 1: Monitoring Sendestation, Rutschung am Hasenberg, Ebermannstadt Foto: D. Jäger

Massenverlagerungen zählen zu den am häufigsten auftretenden Naturgefahren und insbesondere das nordbayerische Deckgebirge ist intensiv von Rutschungen betroffenen. Die Entstehung von Hangbewegungen wird maßgeblich von hydrologischen Parametern und damit von klimatischen Einflüssen gesteuert. Für die deutschen Mittelgebirge prognostizieren regionale Klimamodelle eine Erhöhung der Winterniederschläge, die für die Auslösung von Rutschungen maßgeblich wichtig sind.

Seit Anfang 2011 läuft am Institut für Geographie und Geologie der Universität Würzburg ein Forschungsprojekt über gravitative Massenverlagerungen an der Fränkischen Alb, der Frankenhöhe und im Steigerwald. Das Projekt hat zum Ziel, in ausgewählten Regionen Nordbayerns eine Übersicht über die Verbreitung von Rutschungen zu geben sowie Ursachen, Prozesse, Formen und mögliche Gefährdungen näher zu analysieren.

In der 1. Projektphase wurden geomorphologische Kartierungen durchgeführt und drei hydrologische Monitoringstationen in rezenten Rutschgebieten installiert. Bei den Kartierungen handelt es sich vorwiegend um Detailkartierungen, die Informationen über Geometrie, Formenschatz, Prozessabläufe, Aktivität und Ursachen von Massenverlagerungen liefern sollen. Im Zuge der hydrologischen Messungen werden Versickerungsraten und insbesondere das Verhalten der unterschiedlichen Gesteine und Sedimente bei Wasserzutritt ermittelt.

Die zweite Projektphase war zum einen der Beprobung von Rutschmassen und Sedimenten vor dem Hintergrund ihrer bodenmechanischen Eigenschaften geprägt. Zum anderen untersuchte das Würzburger Team die Entwicklungsstadien von Böden im Hinblick auf die Altersstellung ausgesuchter Rutschgebiete, hier stand insbesondere die Umgebung von Ebermannstadt im Vordergrund. Die Hangbereiche um Ebermannsstadt bieten Untersuchungsobjekte unterschiedlichen Alters von rezenten (Jahre 1957, 1961, 1979), über historische (Jahr 1625) bis hin zu pleistozänen Rutschmassen.

Im nun laufenden letzten Projektjahr werden mikromorphologische, prozessorientierte Untersuchungen an Rutschmassen durchgeführt sowie eine umfassende Datenbank mit zur Zeit ca. 300 Einzelereignissen aufgebaut und ausgewertet. Zudem werden klein- und großräumige GIS-Gefährdungsanalysen durchgeführt.

Birgit Terhorst & Daniel Jäger (Würzburg)

Foto 2: Rutschung Gailnauer Berg, Obergailnau, Frankenhöhe; Foto: D. Jäger
Foto 2: Rutschung Gailnauer Berg, Obergailnau, Frankenhöhe; Foto: D. Jäger