Tagung der Arbeitsgruppe Paläopedologie in Bayreuth

Kaolingrube Rappauf bei Tirschenreuth Foto: Peter Kühn
Kaolingrube Rappauf bei Tirschenreuth Foto: Peter Kühn

Die 30. Jahrestagung der AG Paläopedologie der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, die auch das Interesse vieler DEUQUA-Mitglieder fand, wurde in diesem Jahr vom 2. - 4. Juni in Bayreuth durchgeführt. Die hervorragende Organisation, der reibungslose Ablauf und eine äußerst angenehme Arbeitsatmosphäre sind Wolfgang Zech und Ludwig Zöller mit ihren Teams unter Beteiligung von Andreas Peterek, Ulrich Hambach und Bruno Glaser zu verdanken.

Auf der Sitzung des AGPp am 2. Juni im Geozentrum der Universität Bayreuth stellte nach einem kurzen Rückblick auf die letztjährige Tagung in Frankfurt/M. von P. Kühn (Tübingen), Daniela Sauer (Dresden) Aktivitäten der ‚International Palaeopedology Commission‘ vor.

Als zentraler Punkt der Arbeitsgruppensitzung standen in diesem Jahr die Neuwahlen der Vorsitzenden auf der Tagungsordnung. Einstimmig wurden Birgit Terhorst (Würzburg) zur Vorsitzenden und Heinrich Thiemeyer (Frankfurt/M.) zum stellvertretenden Vorsitzenden der AGPp ab 2012 gewählt. Die Wahl muss noch auf der Vorstandsitzung der DBG im Herbst in Berlin bestätigt werden.

Die diesjährigen Berichte aus den Arbeitsgruppen waren innovativen Methoden in der CO2-Modellierung sowie in der paläoklimatischen Forschungsrichtung gewidmet. R. Zech (Zürich), Y. Huang und M. Zech stellten in ihrem Bericht: „The role of long-term carbon sequestration in permafrost soils revealed by compound-specific dD analyses“ die Relevanz von Permafrostböden für globale Klimamodelle zum Kohlenstoffkreislauf vor. B. Buggle (Bayreuth), U. Hambach, L. Zöller, M. Kehl, S.B. Marković und B. Glaser rekonstruierten mit Multiproxydaten einen Niederschlagsrückgang bei veränderter Saisonalität der letzten 700.000 Jahre in Südosteuropa. M. Zech (Bayreuth), M. Tuthorn, B. Buggle und B. Glaser zeigten mit δ18O-Analytik an pflanzenbürtigen und mikrobiellen Zuckern einen neuen Proxy für paläoklimatische Arbeiten. Im letzten Bericht aus den Arbeitsgruppen stellten S. Rass, M. Zech, B. Buggle, M. Löscher und L. Zöller erste Ergebnisse zur Rekonstruktion der Paläovegetation mit n-Alkanen als Lipid-Biomarkern.

Die Ganztagsexkursion am 3. Juni umfasste das Thema „Tertiäre Verwitterungsreste im Fichtelgebirge und in der Nördlichen Oberpfalz“ und führte zunächst nach Schweinsbach. Dort wurde ein Aufschluss in einem schluffreichen Sediment gezeigt, in dem sich über einem Fersiallit ein Braunerde-Podsol in periglazialen Lagen entwickelt hat. Schwerpunkt der weiteren Exkursionsstandorte waren die Ergebnisse tertiärer Verwitterung in Schirnding (Kaolingrube mit Braunkohle) und Seedorf (reliktischer Pseudogley über fersiallitischem Granitzersatz), der Grube Rappauf bei Tirschenreuth mit einem fossilen Pseudogley-Ferralit aus Granitzersatz. Auf dem Rückweg nach Bayreuth wurde die KTB in Windischeschenbach angefahren.

Auf der Halbtagsexkursion am 4. Juni zum Thema „Quartäre Landschaftsentwicklung und Paläoböden führten Wolfgang Zech, Bruno Glaser und Ludwig Zöller ins Trebgasttal und nach Bindlach. Schwerpunkt lag hierbei auf stratigraphischen Fragen sowie auf Bodenbildungen in den Schwemmfächerablagerungen der Trebgast.

Im Mai 2012 wird die nächste Jahrestagung auf Einladung von Dr. Christian Tinapp und Prof. Dr. Christian Zielhofer in Leipzig stattfinden.

Peter Kühn, Tübingen & Birgit Terhorst, Würzburg