Rockslide Days! - Wenn Berge stürzen

Vom 1. - 4.10.2009 traf sich am Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck eine Gruppe von vorwiegend österreichischen Experten, die sich mit Bergstürzen befassen. Neben universitären und außeruniversitären Forschern nahmen

 auch Vertreter der Angewandten Geologie an einem Workshop mit dem Titel 'Rockslide Days! Wenn Berge stürzen' teil.

Das viertägige Programm begann mit einem Vortragstag, der verschiedenste Aspekte der Bergsturzforschung beleuchtete. Das Spektrum der Vortrags-Themen reichte von Risiko-Abschätzung und genauen Fallstudien verschiedener Bergstürze, über Disposition und Kinematik, zu Computer-Simulationen und der Frage, mit welchen Methoden sich das Alter früherer Bergstürze bestimmen lässt. Im Weiteren wurden auch sogenannte 'Langsame Massenbewegungen' behandelt, wobei ganze Berghänge glücklicherweise nur langsam zu Tal gleiten. Die Vorträge richteten sich vor allem an Studenten und interessierte Laien und wurden sehr gut besucht. Schon zu Beginn des Workshops zeigte sich die Vielgestaltigkeit dessen, was unter dem Wort Bergsturz verstanden wird.

Bei bestem Wetter wurden dann an drei Exkursionstagen Bergstürze in der weiteren Umgebung von Innsbruck besucht. Ziele des ersten Tages waren der Tschirgant Bergsturz und der Fernpass Bergsturz. Am zweiten Exkursionstag ging es dann Richtung Süden, zu den Bergstürzen von Obernberg, Pfitsch und Ridnaun. Zum Abschluss der Veranstaltung durchstreiften die Teilnehmer die Ablagerungen des Pletzachkogel Bergsturzes im Tiroler Unterinntal.

Obwohl es in den Alpen eine Vielzahl von Bergstürzen gibt, ist die Art und Weise, wie sich die gewaltigen Felstrümmermassen oft beeindruckend weit in den Tälern ausbreiten, immer noch unzureichend geklärt. Diese Frage ist eine 'Spielwiese' für physikalische Computer-Simulationen, die jedoch stets mit Gelände-Beobachtungen an Bergsturz-Ablagerungen überprüft werden müssen. Lebhafte Diskussionen während der drei Exkursionstage rückten gerade die Frage nach der Fortbewegungsweise immer wieder ins Zentrum.

Weitere Informationen unter: www.uibk.ac.at/geologie/cra

Marc Ostermann, Innsbruck

 

 

Foto 1: Exkursionsteilnehmer auf einem künstlich aufgeschlossenen Tomahügel des Bergsturzes im Obernbergertal

 

 

Foto 2: Abbruchgebiet Tschirgant Bergsturz (Oberinntal)