Subkommission Quartär - Sitzung in Halle/Saale

Die Subkommission Quartär der Deutschen Stratigraphischen Kommission (DSK) hat sich Ende Juni zu ihrer jährlichen Sitzung in Halle getroffen. Teilgenommen haben insgesamt 21 ordentliche und korrespondierende Mitglieder sowie 9 Gäste.

Der Vorsitzende der Subkommission Dr. Stefan Wansa (Halle) berichtete über die letzten Sitzungen der DSK. Über die neusten internationalen Entwicklungen in der Quartärstratigraphie informierte Prof. Thomas Litt (Bonn). Das Quartär wird demnach als System erhalten bleiben. Im Rahmen des 33. Internationalen Geologenkongresses in Oslo wird über die Verlagerung der Untergrenze des Quartärs von 1,8 auf 2,6 Mio. Jahre beraten. Weiterhin berichtete Herr Litt ausführlich über die Arbeiten zur Festlegung von zwei GSSP (Global Stratigraphic Section and Point) für die Mittel-/Oberpleistozän-Grenze sowie Pleistozän-Holozängrenze. Folgende Vorschläge wurden vorgestellt:

  • Mittel-/Oberpleistozän-Grenze: GSSP Bohrung Amsterdam Terminal (Eem auf Drenthe), ca. 127.000 a BP, ergänzender Stratotyp: Gröbern
  • Pleistozän-Holozän-Grenze: GSSP: NGRIP; 11.700 a BP(2000), zusätzlicher Stratotyp: Eifelmaare; 11.600 a BP(1950).

Erste Erläuterungen hierzu sind in Episodes Vol. 31(2) erschienen (www.episodes.org).
Ein weiterer Programmpunkt waren neue und überarbeitete Definitionen für das LithoLex. Die Entwürfe aus dem Periglazialraum sowie Norddeutschen Vereisungsgebiet wurden diskutiert und werden in Kürze in das LithoLex eingestellt.
Die neu zu gestaltende Homepage der Subkommission kann auf der Homepage der DEUQUA angesiedelt werden.
An zweiten Tag der Sitzung wurde die archäologische Grabung Neumark-Nord 2 (NN2) im Geiseltal besucht und die dort vorgestellten quartärgeologischen Profile diskutiert. Die verschieden Profile im Bereich Neumark-Nord 1 und 2 wurden in der Vergangenheit insbesondere bzgl. des Eems kontrovers diskutiert. Nach einer geologisch-archäologischen Einführung durch Herrn Wansa und Thomas Laurat (Halle) wurden die neusten Untersuchungsergebnisse zur Paläobotanik von Dr. Jaqueline Strahl (Kleinmachnow), zu Molluskentuntersuchungen von Stefan Meng (Greifswald), zu Isotopenuntersuchungen von Dr. Frank Junge (Taucha/Pönitz) und Dr. Tatjana Böttger (Halle) sowie zu Lumineszenzdatierungen durch Dr. Matthias Krbetschek (Freiberg) vorgestellt. Die Diskussion der Ergebnisse verdeutlichte, dass im Becken NN2 eemzeitliche Ablagerungen über drenthezeitlichen Sedimenten anstehen. Das Becken ist durch Kohlediapirismus entstanden, was eine gewisse Variabilität auch zum Becken Neumark-Nord 1 erklärt. Herr Litt erläuterte, dass nach heutigem Kenntnisstand zwischen Drenthe und Holozän nur ein Interglazial existiert hat – das Eem – und dass man die Existenz mehrerer Interglaziale vom „Eemtyp“ ausschließen kann.
Die nächste Sitzung der Subkommission Quartär der DSK soll im Frühjahr 2009 in Weimar stattfinden.
Beim hier vorliegenden Text handelt es sich um eine Zusammenfassung des Protokolls, das vom Sekretär des Subkommission, Dr. Lutz Katzschmann (Weimar), erstellt worden ist.

Kohlediapirismus

Foto: Durch Kohlediapirismus gestörte Seesedimente der Grabung Neumark-Nord 2 im Geiseltal