Sir Nicholas Shackleton 1937-2006

Sir Nicholas Shackelton
Sir Nicholas Shackelton

Am 24.1.2006 verstarb mit Sir Nicholas Shackelton einer der berühmtesten Geowissenschaftler unserer Zeit. Am 23.5.1937 als Sohn einer Akademikerfamilie in London geboren, war er Großcousin des berühmten Antarktisforschers Sir Ernest Shackleton. Nach seinem Militärdienst studierte Nicholas Shackelton Physik an der Universität in Cambridge, der er bis zu seinem Tode verbunden blieb. Während seiner Doktorarbeit, die er 1967 abschloss, hatte er u.a. engen Kontakt zu Cesare Emiliani, der als erster das Potential der Zusammensetzung von Sauerstoffisotopen in Foraminiferen für die Paläoklimaforschung erkannt hatte und somit das Forschungsfeld der Paläoozeanographie und Isotopenstratigraphie begründete. Eine der wichtigsten Meilensteine der frühen Arbeiten von Nicholas Shackelton war die Feststellung, dass die Isotopenzusammensetzung nicht primär durch die Temperatur gesteuert wird, sondern auf der Fraktionierung bei der Verdunstung beruht. Durch die Anreicherung des leichten Isotops 16O im Eis wird das Meerswasser isotopisch schwerer. Das Isotopensignal in den Foraminiferen reflektiert somit das globale Eisvolumen.

Die aus diesen Zusammenhängen abgeleiteten Erkenntnisse führten zu einem fundamentalen Umdenken in der Paläoklimaforschung. Es wurde deutlich, dass die marinen Archive deutlich mehr Fluktuationen der Eisschilde anzeigen, als dies aus den kontinentalen Bereichen bekannt war. Weiterhin wurde ersichtlich, dass anscheinend Änderungen in den Erdbahnparametern für diese Fluktuationen steuernd mitverantwortlich zeichnen. Das führte dazu, dass die bereits seit den 1920er Jahren diskutierte Theorie des serbischen Mathematikers Milutin Milanković allgemein anerkannt wurde, nach der die Verteilung der Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche einer der entscheidenden Faktoren für mittelfristige Klimaänderungen ist. In späteren Arbeiten zeigte Nicholas Shackelton dann, dass zudem die Variation des atmosphärischen Kohlendioxids eine zentrale Rolle bei Änderungen des globalen Klimas spielt.

Philip Gibbard, Cambridge
Frank Preusser, Bern