Walter Grottenthaler 1941 – 2014

Dr. Walter Grottenthaler wurde 1941 in Freising geboren und wuchs kriegsbedingt ohne Vater auf. Sein Studium der Geologie an der Technischen Universität München schloss er 1968 mit einer Diplomarbeit und 1971 mit einer Dissertation in den Nördlichen Kalkalpen erfolgreich ab. Seine berufliche Laufbahn begann er daraufhin am Institut für Bodenkunde und Standortlehre der Forstlichen Forschungsanstalt in München.

 

Dort mündete die enge Zusammenarbeit mit Prof. W. Laatsch in einige viel beachtete Publikationen über Massenbewegungen in den Alpen.

Im Jahr 1973 wechselte Walter Grottenthaler dann ans Bayerische Geologische Landesamt in München, und zwar in die Abteilung Bodenkunde. Hier beschäftigte er sich zunächst mit bodenphysikalischen Fragestellungen und dem Bereich der Bodenerosion. Im Rahmen der Geologischen Landesaufnahme nahm er einige Blätter der Geologischen Karte von Bayern 1:25.000 auf. Seine Erfahrung in der Kartierung mündete in erste bodenkundliche Kartenwerke mit standardisierter Legende, eine Pionierleistung, die heute Voraussetzung für die Übernahme bodenkundlicher Karteninhalte in geographische Informationssysteme ist. Seit 1993 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2005 leitete er die Abteilung Bodenkunde.

Walter Grottenthaler war an zahlreichen Publikationen beteiligt und arbeitete in unterschiedlichen Fach-Arbeitsgruppen. Als Mitglied der Ad-hoc-AG Boden des Bund-Länder-Ausschusses Bodenforschung galt sein Einsatz mehreren Auflagen des weit verbreiteten Standardwerks „Bodenkundliche Kartieranleitung“. In zahlreichen weiteren geowissenschaftlichen Vereinigungen und Arbeitskreisen wirkte er darüber hinaus aktiv mit. In der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft widmete er sich besonders den Arbeitskreisen für Paläoböden und für Bodensystematik. Im Letzteren war er zeitweise als Vorsitzender tätig. Dies war auch mit seiner Mitarbeit in der Unterarbeitsgruppe Kartierausschuss der Arbeitsgruppe Bodenkataster des Direktorenkreises der Staatlichen Geologischen Dienste verbunden. In der Deutschen Quartärvereinigung engagierte er sich in der Arbeitsgemeinschaft Alpenvorland-Quartär, war weiterhin korrespondierendes Mitglied der Subkommission Quartär der Deutschen Stratigraphischen Kommission und arbeitete in der Subkommission für Europäische Quartärstratigraphie der Internationalen Quartärvereinigung mit.

Zudem war Walter Grottenthaler auch an der Technischen Universität München in der Lehre tätig. Dort vermittelte er den Studierenden mittels Vorlesungen, Übungen und Exkursionen grundlegendes Wissen über die Bodenkunde. Auch im Ruhestand blieb er den Geowissenschaften eng verbunden. Dem Münchner Verein „Freundeskreis der Geologischen Staatssammlung“ diente er als zweiter Vorsitzender, verfasste in diesem Rahmen Beiträge und leitete Exkursionen. Soweit es seine lange, schwere Krankheit zuließ, blieb er bis zu seinem Tod im Frühjahr 2014 aktiv.

Seinen Kollegen und Freunden bleibt die Erinnerung an sein hilfsbereites, freundliches Wesen, seine ruhige, überlegte Art als Vorgesetzter, seine offene, unvoreingenommene Diskussionsbereitschaft, sein umfangreiches Wissen und sein bescheidenes Auftreten. Die zur Beisetzung am Freisinger Waldfriedhof versammelten mehr als zweihundert Angehörigen, Freunde und Kollegen aus ganz Deutschland belegen die hohe Wertschätzung, die er sowohl fachlich als auch menschlich genoss.

Gerhard Doppler, Walter Martin (Augsburg) & Markus Moser (München)